Jeder kennt sie, doch kaum einer beachtet sie: Unter Graffiti und wilden Schmierereien findet man vor allem in den Weltmetropolen echte Straßenkunst. Die meist anarchistischen Kunstwerke finden nun in Berlin ein zu Hause.
– Katharina Maria Reddemann
Um auf diese Kunst mehr Aufmerksamkeit im breitem Publikum zu lenken, eröffnet am 16. September in Berlin-Schöneberg das Urban-Nation Museum. Mit 150 Werken von Street-Art-Künstlern aus aller Welt, startet das Museum die erste Ausstellung, darunter auch Berühmtheiten wie Banksy.
Über zwei Stockwerke, die durch regenbogenfarbene, leuchtende Treppen verbunden sind und anderen aufwendigen Details, erstrecken sich Leinwände, Skulpturen und von Hausmauern abgetrennte Werke. Hierunter zählt beispielsweise eine Version von Banksy’s Gangster Rat. Teil der Ausstellung sind zudem Werke an Hauswänden und Mauern außerhalb des Museums, womit die Galerie es schafft, die gesamte Straßenkunst in Berlin einzuschließen.
Akzeptanz
Mit dem Urban Art Museum möchte die Direktorin Yasha Young die Logik des Hauses als „Fortsetzung der Street-Art in Innenräumen“ erklären. Zudem soll das Dilemma, Straßenkunst und Museen seien ein Widerspruch, damit aufgelöst werden.
Das Museum möchte in erster Linie die Werke der Künstler ehren und damit noch mehr auf politische Themen aufmerksam machen. Vor allem aber gilt es hier, dem unaufmerksamen Publikum Street-Art als eigene Kunst näher zu bringen und einen Überblick über ihre Geschichte zu schaffen.
Gemeinsam gegen Vandalismus
Eine weitere Hoffnung stellt das Museum als soziales Projekt dar. Die GEWOBAG spendete rund 4,5 Millionen Euro, um aus dem Altbauhaus ein modernes Museum zu schaffen. Ein Grund dafür seien die vielen schlechte Erfahrungen, die sie mit Graffiti machen musste. Über Street-Art erreiche man somit mehr jüngere Menschen, und könne dabei mehr Vorurteile überwinden.
Das „Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art“ ist leicht zu finden: Bereits auf dem Weg vom U-Bahnhof Bülowstraße fallen bunte Hauswände und Markierungen auf dem Gehweg besonders auf.
Auf dem neu sanierten Museumshaus sind groß in Pop-Art Buchstaben die Worte „UNIQUE, UNITED und UNSTOPPABLE“ zu erkennen. Ein guter Slogan, um die Mission eines modernen Kunstmuseums inmitten einer Multi-Kulti-Stadt zusammenzufassen.
URBAN NATION MUSEUM OF CONTEMPORARY ART
Bülowstraße 7
10783 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10-18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Bilder: Katharina Maria Reddemann